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Pensionsversicherungsanstalt: Neue Methode der Rehabilitation zeigt Wirkung

Person im Workpark  ©PVA

Seit eineinhalb Jahren erprobt die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) in den Rehabilitationszentren Bad Hofgastein und Gröbming sowie im Zentrum für ambulante Rehabilitation in Graz (PVA ZAR Graz) eine neue Form der Rehabilitation: den RehaJET®. Erste Auswertungen zeigen eine positive Auswirkung für die Patientinnen und Patienten in Bezug auf die Rückkehr zum Arbeitsplatz.

Der RehaJET® steht für Rehabilitation für Job, Erwerbsfähigkeit und Teilhabe. Diese neue Methode geht ganz speziell auf die individuellen Herausforderungen jeder Patientin/jedes Patienten ein. Denn jeder Beruf und die dafür notwendigen Bewegungsabläufe sind unterschiedlich. Ein Schlosser etwa benötigt für seinen Beruf andere Bewegungsabläufe als ein Tischler oder ein Maurer. Das muss bei der Rehabilitation berücksichtigt werden. In eigens errichteten Trainingsräumlichkeiten, den Workparks®, können unterschiedliche Bewegungsmuster für verschiedenste Berufe individuell trainiert werden.

In einem Pressegespräch zogen Primar Dr. Stefan Schauß, MBA, ärztlicher Leiter des Rehabilitationszentrums Bad Hofgastein, die Pflegedienstleiterin des Rehabilitationszentrums Gröbming, DGKP Monika Gebeshuber, MSc, und die Verwaltungsleiterin des ZAR Graz, Mag.a (FH) Marlies Goldschmidt eine erste positive Bilanz. „Das Ziel der neuen Maßnahme ist die aktive berufliche Integration aller Versicherten. Das heißt, eine ehestmögliche Arbeitsrückkehr nach der Entlassung aus dem Rehabilitationszentrum und, wenn irgendwie möglich, an den bisherigen Arbeitsplatz. Mit dem RehaJET® wird erstmals in Österreich eine Verbindung zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation hergestellt. Von einem Erfolg dieser Maßnahme profitieren das Sozialversicherungssystem, die Wirtschaft und vor allem die Versicherten“, so Schauß.

„Insgesamt haben bereits etwa 470 Personen das Programm durchlaufen“, so Schauß. „Bei 242 davon konnte die Pensionsversicherungsanstalt den versicherungsrechtlichen Status und den Bezug unterschiedlicher Leistungen sechs Monate vor Antritt der Rehabilitation, während der Rehabilitation und sechs Monate danach vergleichen. Auf Grund der noch zu geringen Zahl an untersuchten Patientinnen und Patienten kann noch keine endgültige Bewertung abgegeben werden. Die ersten Zahlen zeigen aber eine sehr erfreuliche Tendenz“, ist Schauß sehr zufrieden.

Die Zahl der Krankengeldbezieherinnen und Krankengeldbezieher ist deutlich gesunken. Bezogen fast 40 Prozent der untersuchten Personen zu Beginn der Rehabilitation Krankengeld, also eine Unterstützungsleistung infolge eines längeren Krankenstandes, waren es sechs Monate nach Beendigung der Maßnahme nur mehr 10 Prozent. Vielen Menschen, die in den letzten sechs Monaten vor der Rehabilitation auf Grund einer Erkrankung keiner Beschäftigung mehr nachgehen konnten, ist es gelungen, danach wieder in den Arbeitsprozess einzusteigen. Von rund 35 Prozent zu Beginn der Rehabilitation stieg dieser Wert innerhalb von sechs Monaten auf über 60 Prozent an. Damit liegt die Anzahl der Personen, die nach der Rehabilitation wieder erwerbstätig waren, sogar über dem Wert, der sechs Monate vor Beginn des Programms ermittelt wurde.

„Entscheidend für den Erfolg der Rehabilitation ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen“, hob Gebeshuber hervor. „Das Pflegepersonal ist dabei einerseits für die Betreuung der Patientinnen und Patienten zuständig, aber auch für die Betreuung bei der Entlassung zur Unterstützung für den späteren Lebensweg. Damit ist die Pflege entscheidend für die Nachhaltigkeit des Programms.“ Gleichzeitig wies Gebeshuber darauf hin, dass auch von den Patientinnen und Patienten viel verlangt wird. „Rehabilitation ist kein Wellnessprogramm. Die Patientinnen und Patienten müssen vier bis sechs Stunden pro Tag schwere körperliche Anstrengungen verrichten, und das nach einer schweren Erkrankung. Ohne aktive Mitarbeit und hohe Motivation ist dies nicht möglich.“

„Die ambulante Rehabilitation unterscheidet sich grundlegend von der stationären Rehabilitation“, sagte Goldschmidt. „Während man bei der stationären Rehabilitation einige Wochen am Stück in einem Rehabilitationszentrum verbringt, wird die ambulante Rehabilitation in den Alltag integriert. Das verlangt einerseits noch höhere Motivation und einen hohen Koordinationsaufwand, hat aber den Vorteil, dass man zum Beispiel Betreuungsverpflichtungen leichter nachkommen kann. Die ansteigenden Zahlen in den vergangenen Jahren dokumentieren, dass diese Rehabilitation gut angenommen wird.“

Die nun vorliegenden Zahlen zeigen, dass sich das Programm RehaJET® zu bewähren scheint. „Damit setzt die Pensionsversicherungsanstalt als größter Rehabilitationsanbieter Österreichs wieder eine wichtige Innovation um, damit Menschen länger im Arbeitsprozess verbleiben können“, betonten Schauß, Gebeshuber und Goldschmidt unisono.

Zuletzt aktualisiert am 13. Dezember 2019